November 2024 NEWSLETTER SCHULE | SCHULALLTAG
Offizieller Newsletter Bund der Freien Waldorfschulen | Pädagogische Forschungsstelle | Waldorfbuch |
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Waldorfschulen für eine nachhaltige Zukunft |
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Liebe Leserinnen, liebe Leser, “In a world where you can be anything, be kind". Selten schien mir dieses Zitat bedeutender und einleuchtender als aktuell. In dieser Zeit voller Umbrüche, existenzieller Herausforderungen, menschengemachter Katastrophen und angesichts des Wiedererstarkens antidemokratischer Populisten stehen wir oftmals völlig ratlos und manchmal ohnmächtig vor den scheinbar unlösbaren Problemen. Doch es gibt Lösungen. Wie so oft sind es die kleinen Schritte, die Schmetterlingsflügelschläge, die viel bewirken können.
Im aktuellen Newsletter haben wir für Sie einige dieser mutmachenden Projekte zusammengetragen. Wie zum Beispiel das der Freien Waldorfschule Krefeld: Für den schmetterlingsfreundlichen Schulgarten hat der NABU diese Schule ausgezeichnet. Auch die neue Website vom Bund der Freien Waldorfschulen, waldorfschule-bne.de, ist ein solches Projekt. Hier sammeln und vernetzen wir Aktivitäten aus unseren Schulen, die unter dem Motto Learn to change the world zur Bildung einer lebenswerten Zukunft beitragen. Wir alle sind in diesen Zeiten gefragt. Und wir dürfen uns entscheiden. Dafür, respektvoll und freundlich miteinander zu wirken, achtsam mit unseren Mitmenschen und unserer Umwelt zu leben und Veränderungen anzunehmen. Mit unserem letzten Newsletter Schule | Schulalltag in diesem Jahr möchten wir Ihnen zeigen, was auch heute alles möglich ist, und Sie ermutigen, vor der eigenen Tür, im Kleinen, Projekte anzustoßen und umzusetzen. Es lohnt sich. Wir wünschen Ihnen eine besinnliche und gute Zeit. Vor allem aber Mut und Zuversicht. Mit den besten Wünschen Ihre Nele Auschra
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01. Der Beitrag der Waldorfpädagogik für eine lebenswerte Zukunft – Learn to change the world |
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Nachhaltige Projekte an Waldorfschulen sichtbar machen:
An alle, die sich im Unterricht oder mit Projekten für Umwelt- und Klimaschutz und andere sozial-ökologische Projekte einsetzen
Menschen ein gesundes Leben in einer gesunden Mitwelt zu ermöglichen – das ist das Anliegen der Waldorfpädagogik seit über 100 Jahren. Wir fühlen uns dem Ziel verpflichtet, junge Menschen darin zu bestärken und zu befähigen, eine lebenswerte Zukunft zu gestalten. Eine Zukunft, in der alle Menschen miteinander in einer intakten Umwelt leben können. Dafür hat sich, aufbauend auf den „17 Zielen für eine nachhaltige Entwicklung“ der Vereinten Nationen, seit einigen Jahren der Begriff „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ (BNE) eingebürgert. Darüber haben wir an Waldorfschulen bislang kaum gesprochen – ein Umstand, den die Pädagogische Forschungsstelle zusammen mit der Öffentlichkeitsarbeit im Bund der Freien Waldorfschulen und der Initiative CO2ero ändern möchte!
Auf der Website Waldorfschule-BNE haben wir zu jedem der 17 Ziele ausgeführt, wo diese im Waldorf-Rahmenlehrplan verankert sind. Schulen haben nun die Möglichkeit, diese Informationen zu nutzen und die Website mit Leben zu füllen, indem sie ihre Projekte und Initiativen dort sichtbar machen. Sie sind eingeladen
• die Website zu besuchen • sich Unterrichts-Anregungen und Ideen zu holen • Ihre Projekte vorzustellen
Besuchen Sie die Website, schauen Sie sich dort den Erklärfilm an, nehmen Sie teil! Wir freuen uns, wenn Sie die Website rasch mit Ihren Projekten und Initiativen anreichern.
Von Nele Auschra (Öffentlichkeitsarbeit), Christian Boettger (Päd. Forschungsstelle), Ilmari Binder (CO2ero)
Offene Fragen beantworten wir Ihnen gerne in einem kleinen Webinar am 10. Dezember 2024 um 16.30 Uhr:
> LINK WEBINAR
Meeting-ID: 618 7930 4230 Kenncode: 454803
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02. Nachhaltige Schülerfirma „us“ der Freien Waldorfschule Landsberg |
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Mit unserer Schülerfirma „us“ wollen wir, Schüler:innen der 10. und 12. Klasse der Freien Waldorfschule Landsberg am Lech, einen Beitrag leisten zu mehr Gemeinschaftssinn und Verbundenheit unter den Waldorfschüler:innen sowie anderen Schulformen und gleichzeitig vormachen, dass Nachhaltigkeit auch im Unterricht der Oberstufe eine große Rolle spielt. Wir produzieren dazu individualisierte, nachhaltige Schulpullis sowie Zero-Waste-Produkte, für die wir ein eigenes Label entworfen haben. Die Schülerfirma läuft im Fach Wirtschaft und ist so dauerhaft im Unterricht verankert.
Mit dem Slogan „up to us“ und einem Logo, das nicht nur Einheit und Bewegung ausdrückt, sondern auch darauf hinweist, dass es „5 - vor - 12“ zum Handeln ist, wollen wir sagen, dass es an jedem Einzelnen und an der Qualität der Gemeinschaft liegt, wie wir die Welt gestalten und mit unserem Lebensraum auf der Erde umgehen.
Mit den schuleigenen digitalen Stickmaschinen besticken wir die GOTS-zertifizierten Pullis selbst und achten bei unserer Arbeit auf möglichst niedrigen Strom- und Materialverbrauch. Unser Ziel ist es, nicht nur einzigartige und hochwertige Produkte zu schaffen, sondern auch Verantwortung zu übernehmen. Die Idee einer nachhaltigen Produktion steht bei uns im Vordergrund – aber auch die Stärkung unserer eigenen Klassengemeinschaft durch Kollaboration und die Stärkung der Waldorfgemeinschaft durch Identifikation.
Natürlich kann man unser Logo auch als Patch zum selbst Aufnähen bekommen und so einen zusätzlichen Beitrag zu weniger Textilbelastung in der Welt leisten. It's up to us to change the world!
Von Karoline Kopp, Lehrerin und Medienpädagogin an der Freien Waldorfschule Landsberg am Lech |
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03. Der Klimaschutzhof an der Freien Waldorfschule Magdeburg |
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Im Rahmen der Umgestaltung des Schulhofes entsteht auf dem Gelände der Freien Waldorfschule Magdeburg der „Klimaschutzhof“ – ein naturnaher Lern- und Erfahrungsraum.
Ziel ist es, den Schülerinnen und Schülern praktische Umweltbildung zu ermöglichen, indem Themen wie Klimaschutz, Klimaanpassung und Biodiversität direkt erlebbar werden.
Bereits jetzt werden Klimabäume gepflanzt, Regenwassersammelanlagen installiert und versickerungsfähige Materialien eingesetzt. Großflächige Dachbegrünungen und Photovoltaikanlagen sorgen für zusätzliche Nachhaltigkeit.
Durch die Entsiegelung des Asphalts und die Schaffung von Lebensräumen für Insekten wird der Schulhof so nicht nur ein Ort des Lernens, sondern auch ein lebendiges Beispiel für ökologisches Handeln.
Mit diesen Maßnahmen wird das Thema Klimawandel direkt in den Unterricht integriert und ein aktives Bewusstsein für die Umwelt geschaffen.
Von Oliver Freund Referent Öffentlichkeitsarbeit > INSTAGRAM FREIE WALDORFSCHULE MAGDEBURG |
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04. Hereinspaziert: Ein Advent voller Überraschungen |
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Dieser Advent wird wieder bunt. Wir haben eine Menge schöner Überraschungen gesammelt und für euch zusammengestellt. In einem Adventskalender auf unserer Website. Hier findet ihr viele Angebote rund um das Thema Waldorf und Waldorfpädagogik und darüber hinaus schöne Überraschungen und Gewinne hinter den 24 virtuellen Türchen, die wir für euch ab dem 1. Dezember öffnen.
#hereinspaziert und mitmachen! > HIER GEHTS ZU UNSEREM ADVENTSKALENDER |
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Initiative SCHUTZRAUM WALDORF
Wer sind wir? − Stefanie von Laue, Bundeselternkonferenz, Elternrat Hamburg − Marlene Kuhn, LAG BW − Birke Bähr, LAG BW − Caroline Bechtold: Projektkoordination, Bundeselternkonferenz, Delegierte im Landeselternrat BW für die Waldorfschule Pforzheim − Bund der Freien Waldorfschulen: Nele Auschra und Eva Wörner als Ansprechpartnerinnen und Unterstützung
Warum? Wir sind mit der Fragestellung gestartet, wie können wir sicherstellen, dass die Schutzkonzepte von allen Waldorfinstitutionen, die mit Kindern arbeiten, vorrangig Waldorfschulen und -kindergärten im Bundesgebiet Deutschland umgesetzt werden, immer weiter verbessert werden und sie hinsichtlich dieser Umsetzung auch Unterstützung erhalten, sich vernetzen, gemeinsam schneller ans Ziel kommen sowie das Thema kontinuierlich Beachtung findet und in der Wahrnehmung bleibt.
Wie? Unter dem Titel Schutzraum Waldorf möchten wir eine Initiative starten mit bundesweitem Aktionstag, der Menschen für Kinderschutz sensibilisiert sowie Umsetzungserfolge der Schutzkonzepte sichtbar macht. Der Aktionstag sollte jedes Jahr im Januar stattfinden und richtet sich an Schüler:innen, Lehrende, Eltern, Erzieher:innen sowie alle Stellen, die in Waldorfeinrichtungen mit Kindern und Jugendlichen zusammenarbeiten. Der Aktionstag fördert einen öffentlichen, aktiven Diskurs zu diesem Thema, tauscht Ideen aus, vernetzt Menschen und bündelt damit auch Ressourcen.
Der Aktionstag wird von Vertreterinnen der Bundeselternkonferenz initiiert und vom Bund der Freien Waldorfschulen (BdFWS) unterstützt. An diesem Tag kann es zahlreiche Veranstaltungen, Workshops, Seminare, Beratungsangebote und Netzwerkveranstaltungen zum Thema Kinderschutz/Schutzkonzept im gesamten Bundesgebiet geben.
Das Ziel der Initiative Schutzraum Waldorf ist es, Menschen zu ermutigen, das Thema weiter umzusetzen, Ideen von anderen Einrichtungen mit Ansprechpartner:innen zu erhalten und mit dem Thema in der eigenen Einrichtung weiterzukommen, indem sie praxisnahe Unterstützung und Inspiration erhalten. Besonders für Einrichtungen, die noch sehr neu in diesem Thema aktiv sind, bietet sie eine Plattform, um Ideen zu konkretisieren, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und wichtige Kontakte zu knüpfen.
Der Aktionstag wird jährlich mit einer Auftaktveranstaltung gestartet, die vom BdFWS umgesetzt wird. Für 2025 ist diese am 23.01.2025 geplant um 20 Uhr (für 1 Stunde) und wird digital stattfinden. Alle Institutionen werden hierzu herzlich eingeladen. Die Veranstaltung kann auch in den Konferenzen gemeinsam angeschaut werden. Hierzu wird es eine kurze Anleitung geben, wie dies technisch umgesetzt werden kann.
Die Veranstaltungen des Aktionstages werden auf einer Plattform/Website veröffentlicht und übersichtlich dargestellt unter einem Logo mit der Wortmarke Schutzraum Waldorf.
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06. EIN SCHMETTERLINGS- FREUNDLICHER GARTEN |
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In der Waldorfschule in Krefeld haben wir zwei kleinere Schulgärten. Neben dem Obst- und Gemüseanbau versuchen wir seit jeher die Schulgärten möglichst naturnah zu gestalten. Und das, indem wir sie teilweise wild wuchern lassen, aber auch ganz gezielt heimische Wildpflanzen säen, setzen und pflanzen. Dazu zählen das Pflanzen heimischer Gehölze wie zum Beispiel des Faulbaums, das Aussäen von regional zertifizierten Blumenmischungen und das Vermehren und Vorziehen von heimischen Stauden. Wir geben uns Mühe, die schon angelegten Strukturen zu erhalten und noch weiter auszubauen. Mittlerweile haben wir eine Handvoll kleiner Teiche, einige Totholzhaufen und viele Nisthilfen für Insekten und Vögel.
Mit der Zeit versuchen wir die Strukturen immer mehr zu schärfen, sodass die Gärten auch optisch immer attraktiver werden, ohne dabei die Naturnähe zu verlieren. Neben allen anderen Klassen hat die jetzige 9a im letzten Schuljahr viel dafür gearbeitet und eine Bewerbung für die Auszeichnung zum schmetterlingsfreundlichen Garten an den NABU geschrieben. Diese Auszeichnung wurde uns diesen Monat verliehen.
Von Jonas Friederitzi, Gartenbaulehrer > INSTAGRAM DER FREIEN WALDORFSCHULE KREFELD |
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07. Essen macht Schule an der Waldorfschule Chemnitz |
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Unsere Schule bietet seit 2020 eine eigene Schulküche an, die sich über die Jahre immer weiter entwickelt hin zu einer Bildungsküche, die Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und Ernährungsbewusstsein vorleben möchte.
Wir verstehen unsere Schulküche als wertvollen Bestandteil unserer Schulgemeinschaft und gleichzeitig auch als Verbindungsglied zwischen der Schüler-, Lehrer-, Elternschaft und allen Mitarbeitenden und Außenstehenden. Die Verbindungen stricken sich zum Beispiel über den demetergeführten Schulgarten, den die Schüler:nnen mitbetreuen und das Geerntete in der Schulküche gemeinsam mit dem Küchenpersonal in der Küchenlehrwoche verarbeitet wird. So lernen die Kinder vom Beet bis zum Teller den kompletten Kreislauf kennen, was nötig ist, um Lebensmittel für eine Schulgemeinschaft von 588 Schüler:innen und rund 130 Mitarbeitende anzubauen und zu verkochen.
Das Erstaunen ist oft groß bei den Kindern, wenn sie die Mengen sehen, die in die übergroßen Kochbehälter kommen. „Das hätte ich nicht gedacht“, hören wir dann oft. Wir haben einen hauptsächlich vegetarischen Speiseplan eingeführt und saisonal, biologisch und regional soll es sein. Somit sparen wir Ressourcen und Kosten und arbeiten nachhaltig. Wenn wir selten mal Fleischgerichte anbieten, soll es qualitativ hochwertig sein, das heißt für uns aus einem hochwertigen Öko-Tierbetrieb, der ein hohes Maß an Tierwohl erfüllt. So beziehen wir unsere Fleischwaren zum Beispiel von dem nahegelegenen Rinder-Hof in Schömbach, der von einem ehemaligen Schüler unserer Waldorfschule mit seiner Familie gegründet wurde.
Außerdem beziehen wir unsere Waren von weiteren regionalen Bio-Betrieben. Unser Mittagspeisekonzept haben wir in das „Komponentenessen“ umgestellt. Das heißt, dass das eine Gericht, was angeboten wird, in einzelne Anteile aufgegliedert wird und somit die Mensagäste über das Buffetsystem sich das aussuchen können und in der Menge wie sie möchten. So gibt es zum Beispiel Reis, Gemüse, Soße, Suppe und das Salatbuffet aus sechs verschiedenen Salaten. Jeder kann sein Essen individuell zusammenstellen. Das fördert die Akzeptanz des Mittagessens auf dem Teller und verringert den Speiserestemüll. Durch das Komponentenessen können wir Lebensmittel, die zu viel gekocht wurden, noch spontan am Folgetag verarbeiten in Salate, Suppen oder Soßen, was unsere Schulküche besonders flexibel und nachhaltig macht und Ressourcen spart. Nicht nur an der großen Herdplatte in der Schulküche sondern auch in den einzelnen Epochen fließt die Ernährungsbildung ein.
In der „Esswerkstatt“, die als Ganztagsangebot nach der Schule entstand, soll sie nun auch die Ernährungsbildung im Unterricht mit praktischem Bezug zusätzlich unterstützen. In dem Ganztagsangebot haben wir mit den Kindern ihre Lieblingsgerichte gesund und vollwertig zubereitet und daraus gemeinsam ein Rezeptbuch gestaltet. Die Schüler:nnen waren sehr stolz auf ihr Werk und brachten die Rezeptideen wie Ketchup ohne Zucker und Vollkornnudeln mit leuchtenden Augen nach Hause.
Von Tina Stapel Team Schulküche | Ernährungsbildung | Verwaltung |
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