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Von der Idee zum Tun: Wie Waldorfschulen  Nachhaltigkeit leben
Liebe Leserinnen und Leser,

mit einem herzlichen „Willkommen im neuen Schuljahr!“ begrüße ich Sie und euch zu unserer aktuellen Ausgabe des Newsletters. Dieses Mal haben wir gleich mehrere Neuigkeiten: Unsere Website erscheint bald in neuem Gewand, auch die digitale Kommunikation bekommt ein frisches Design. Außerdem starten wir die neue Rubrik „Aus der Erziehungskunst“, in der wir künftig jeweils drei Beiträge zum Themenschwerpunkt vorstellen.

Im Mittelpunkt unseres Herbst-Newsletters steht die Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). BNE ist kein fernes Schlagwort, sondern gelebte Praxis – hier und heute, im Klassenzimmer, auf dem Pausenhof, in gemeinsamen Projekten. Besonders am Herzen liegt uns, dass Nachhaltigkeit nicht nebenherläuft, sondern im Unterricht aufblüht: wenn Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit Lehrenden und Eltern erleben, wie sie mitgestalten, Verantwortung übernehmen und aktiv handeln.

Nachhaltigkeit bedeutet auch, Verantwortung im direkten Umfeld zu tragen. Viele Waldorfschulen machen das erlebbar: Kinder und Jugendliche pflegen Schulgärten, kümmern sich um die Biodiversität vor Ort, diskutieren über Mobilität und Schulwege und suchen nach Alternativen zum Auto. Mancherorts beteiligen sie sich an der Gestaltung öffentlicher Räume oder stoßen selbst Entsiegelungsprojekte an. So erfahren sie, dass Schule Teil der Gemeinschaft ist – und dass jede und jeder dazu beitragen kann, diese Gemeinschaft lebendig zu gestalten.

In dieser Ausgabe laden wir Sie ein, konkrete Beispiele kennenzulernen: Wie Waldorfschulen BNE lebendig machen, wie Ideen zu Projekten werden und wie kleine Schritte große Wirkung entfalten können. Lassen Sie sich inspirieren, mitzugehen, mitzudenken und vielleicht selbst einen Anfang zu wagen.

Herzlich,

Ihre
Nele Auschra
Inhalt
01 Nachhaltigkeit an der FWS Überlingen
02 Wasser im Fluss – Regenerative Energie der FWS Chiemgau
03 Gemeinwohl-Ökonomie in Freiburg-Rieselfeld
04 Vom Acker direkt in die Mensa – Minden erntet Zukunft
05 Auf dem Weg zur Klimaschule – Dresden zeigt Profil
06 Zertifizierung als BNE-Schule in Rheinland-Pfalz – ein Weg zu nachhaltiger Schulentwicklung am Beispiel der FWS Trier
07 Wenn Steine weichen – Abpflastern in Nienstedten
08 Unser Waldorf-Entfaltungsraum – Tradition triff Zukunft in der Freien Veytalschule Satzvey, Waldorf Nordeifel
09 Gemeinsam stark – Eine für alle, alle füreinander
10 Neuer Podcast „Von der Praxis zur Vision – Was Kinder jetzt stärkt und später trägt“
11 Ausgewählte Artikel zum Thema in der Erziehungskunst
01 Nachhaltigkeit an der FWS Überlingen
Die Freie Waldorfschule Überlingen hat ein großes Dachprojekt gestartet: Auf drei Gebäuden – Turnhalle, Gartenhaus und Foyerhaus – sind Photovoltaikanlagen installiert, die jährlich über 290.000 kWh Strom erzeugen. Teilhabe entsteht hier ganz konkret: Die Schule erweitert das Angebot um Elektro-Ladesäulen, nutzt Regenwasser in Zisternen und ersetzt die Beleuchtung durch energieeffiziente Technik. Ein Gesamtbild, in dem Generationen Verantwortung übernehmen. 

Aus der Projektbeschreibung auf waldorfschule-bne.de
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02 Wasser im Fluss – Regenerative Energie der FWS Chiemgau

Am Chiemsee zeigt die Freie Waldorfschule Chiemgau, wie auch kleine Gemeinschaften Großes bewirken können: Mit einem Wasserkraftwerk nutzen Schüler:innen und Lehrkräfte vor Ort Energie, die weder fossile Brennstoffe noch große Infrastruktur braucht. Ein Projekt, das im alltäglichen Rhythmus der Schule pulsiert – technisch und ökologisch spürbar. 

Aus der Projektbeschreibung auf waldorfschule-bne.de
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03 Gemeinwohl-Ökonomie in Freiburg-Rieselfeld

In der Freien Waldorfschule Freiburg-Rieselfeld wächst die Idee der Gemeinwohl-Ökonomie aus dem Unterricht heraus: Schüler:innen setzen sich mit Gerechtigkeit, Umwelt und Solidarität auseinander – nicht als distant Themen, sondern in praktischen Projekten, in Alltagsentscheidungen, in Gruppenarbeiten und Praktika. So wird Wirtschaft neu gedacht. 

Aus der Projektbeschreibung auf waldorfschule-bne.de
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04 Vom Acker direkt in die Mensa – Minden erntet Zukunft
Die Freie Waldorfschule Minden führt seit einigen Jahren ein eindrucksvolles BNE-Projekt namens „Vom Schulacker auf den Mensatisch“ durch. In diesem Projekt arbeiten Schüler:innen aus der Mittelstufe im eigenen Garten oder Acker, bauen dort Gemüse und Salate biologisch an und bringen die Ernte direkt in die Schulmensa ein. Einige Ernteerträge werden von Schüler:innen selbst verarbeitet, z. B. Gemüse gereinigt, Salate zubereitet – das Ganze eingebettet in den Unterricht rund um Gartenbau, Erntedank und Nachhaltigkeit. Über die Aktion hinaus wirkt der Schulacker als Lernort: Es geht nicht nur darum, Lebensmittel zu produzieren, sondern auch Wissen über Kreisläufe, Bodenleben und ökologische Landwirtschaft zu vermitteln. Theorie und Praxis verbinden sich – und Schüler:innen erleben, wie ihre Arbeit Einfluss hat, wie ihre Entscheidungen wichtig sind und wie nachhaltiges Handeln konkret aussehen kann.

Aus der Projektbeschreibung auf nrw-denkt-nachhaltig.de
Zum Portrait auf NRW denkt nachhaltig
05 Auf dem Weg zur Klimaschule – Dresden zeigt Profil
Die Neue Waldorfschule Dresden lebt das Prinzip der Teilhabe auf besondere Weise. Hier lernen Kinder mit unterschiedlichen Bedürfnissen gemeinsam, und individuelle Bildungswege werden mit Offenheit und Respekt unterstützt. Klassenräte, Schulversammlungen und gemeinschaftliche Projekte schaffen Räume, in denen alle gehört werden und Verantwortung übernehmen können. Vielfalt wird nicht als Hindernis gesehen, sondern als Stärke, die das Schulleben bereichert. So entsteht eine Kultur des Miteinanders, in der niemand ausgeschlossen wird und jeder seinen Platz findet – eine Schule für alle.

Aus der Projektbeschreibung auf waldorfschule-bne.de
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06 Zertifizierung als BNE-Schule in Rheinland-Pfalz – ein Weg zu nachhaltiger Schulentwicklung am Beispiel der FWS Trier
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) wird an vielen Schulen bereits gelebt – doch wie wird BNE zum festen Bestandteil der Schulidentität? Die Zertifizierung als „BNE-Schule Rheinland-Pfalz“ bietet genau diesen Rahmen: Sie ist mehr als ein offizieller Titel, sie ist ein Entwicklungsprozess, der Schule, Lehrkräfte, Schulleitung und Schulgemeinschaft einbindet. Schulen, die sich zertifizieren lassen wollen, beantragen dies beim Pädagogischen Landesinstitut. Ein dreistufiges Modell sowie ein Kriterienkatalog dienen als Kompass. Die Zertifizierung verpflichtet zur aktiven Teilnahme an regionalen Netzwerktreffen der Beratungskräfte für BNE (BfBNE) und zu einer Rezertifizierung alle vier Jahre.

Bildungsserver RLP
Bis Sommer 2025 haben bereits 114 Schulen aller Schularten in Rheinland-Pfalz die Zertifizierung erhalten. Besonders wertvoll: im Verlauf des Prozesses wird die Schule durch eine regionale Beratungskraft begleitet – das heißt, Unterstützung bei Selbsteinschätzung, Leitfaden, Kriterienkatalog und der Antrag selbst sind nicht allein zu bewältigen. 

Dieser Weg ist anspruchsvoll. Es geht nicht nur darum, einzelne Projekte umzusetzen, sondern Schultätigkeit und Schulorganisation systematisch in Richtung Nachhaltigkeit weiterzuentwickeln: Unterricht, Schulalltag, Umwelt, Verwaltung und Gemeinschaft. Die Zertifizierung ist damit ein sichtbares Zeichen, und sie lädt ein, sich mit Kolleg:innen, Eltern und Schüler:innen gemeinsam Gedanken zu machen: Wo steht Ihre Schule? Was ist bereits getan – und wo kann nachhaltiger Wandel weiter wachsen?

Seit 2020 arbeitet die Freie Waldorfschule Trier mit großem Engagement an einem umfassenden Konzept für Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Zunächst wurde bewusst gemacht, wo Nachhaltigkeit bereits im Schulleben verankert ist – sei es in Fächern, Projekten oder AGs. Darauf aufbauend fanden Workshops und Fortbildungen für Lehrkräfte statt, in denen die Umsetzung weiterentwickelt wurde. Heute laufen Pilotphasen in allen Altersstufen, in denen BNE‑Einheiten konzipiert, erprobt und dokumentiert werden. Schritt für Schritt entsteht so ein schulinternes Gesamtkonzept, das BNE dauerhaft in den Unterricht integriert und die Schule langfristig zu einer zertifizierten „BNE‑Schule“ mit Goldstatus machen soll.

Ebenfalls offiziell als BNE-Schule zertifiziert ist die Freie Waldorfschule Mainz.

Von Miriam Rönn, für die Öffentlichkeitsarbeit des BdFWS 
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07 Wenn Steine weichen – Abpflastern in Nienstedten
Manchmal braucht es nur eine gute Idee und den Mut, sie in die Tat umzusetzen. So begann die Entsiegel-Aktion „Abpflastern“ an der Rudolf Steiner Schule Hamburg-Nienstedten mit der Initiative von Toni Will, damals 11 Jahre alt, heute Schüler der 9. Klasse. Inspiriert vom niederländischen Wettbewerb „Tegelwippen“ stellte er dem Bezirksamt seine Vision vor: ein Entsiegel-Wettbewerb, bei dem
Bezirke gegeneinander antreten. Die Idee fand Zustimmung, doch die Umsetzung ließ auf sich warten. Also griff Toni selbst zum Spaten – unterstützt von seiner Klasse, Lehrkräften und Eltern, und rief den Wettbewerb der Schulen aus!
Am 13. Juni 2025 war es so weit: Rund 30 Quadratmeter Schulhof wurden innerhalb weniger Stunden von Pflastersteinen befreit. Über 1.400 Steine wurden gehoben, gestapelt und abtransportiert. Die frei gewordene Fläche wurde mit heimischen Stauden begrünt. Dank externer Fördermittel des Jugendumweltrats der Bürgerstiftung Hamburg konnten Toni und seine Klasse nicht nur die Umsetzung vor Ort sichern, sondern auch Vorträge und weitere Öffentlichkeitsarbeit für die Aktion anstoßen.

Doch das Projekt blieb nicht beim Schulhof. Innerhalb der Schulgemeinschaft wurde die Einladung ausgesprochen: Welche Klasse schafft es, bis Ende Oktober am meisten Fläche zu entsiegeln – im Garten der Großeltern, auf Vereinsgeländen oder Firmenhöfen? Alle können mitmachen. Zudem wurde der Wettbewerb deutschlandweit ausgerufen. Dokumentiert wird mit Vorher/Nachher-Fotos: jeder Quadratmeter zählt! Drei Schulen nahmen die Herausforderung schon an! Die Rudolf-Steiner-Schule Altona, die Freie Waldorfschule Kreis Heinsberg (NRW) sowie ein Gymnasium aus Schleswig-Holstein. Sobald eine Person eine entsiegelte Fläche für eine Schule einträgt, erscheint die Schule im Ranking!
Deutschlandweit sind weitere Schulen eingeladen, mitzumachen. Unter www.schulen-pflastern-ab.de kann man sich anmelden, Fragen stellen und Vorher/Nachher-Fotos einreichen.

Der Wettbewerb endet am 31.10., startet aber im März 2026 erneut.
Die Hochschule für Gesellschaftsgestaltung Koblenz unterstützt den Schulwettbewerb und bietet sogar selbst einen Städtewettbewerb an. Jede Eintragung für eine Schule wird automatisch auch für den Städtewettbewerb gezählt.

Die mediale Aufmerksamkeit ist groß: Zwei Beiträge vom NDR und von ZDF logo! sind auf der Homepage verlinkt. Am 29.09. um 22 Uhr war das Projekt in der NDR Nord Story zu sehen. 

Damit zeigt sich, dass aus einer Schüleridee ein Impuls für eine ganze Stadt und darüber hinaus werden kann. Für die Rudolf Steiner Schule Nienstedten ist „Abpflastern“ mehr als ein Projekt – es ist Ausdruck dessen, was Waldorfpädagogik im Kern bedeutet: Eigeninitiative fördern, Verantwortung übernehmen und Zukunft gestalten.
Von Tamara Will, Mitinitiatorin des Projektes
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08 Unser Waldorf-Entfaltungsraum – Tradition triff Zukunft in der Freien Veytalschule Satzvey, Waldorf Nordeifel
Respekt, Eigenverantwortung und Kreativität sind für unsere Schülerinnen und Schüler keine neuen Lernziele – jedoch wollten wir ihnen noch mehr Raum geben, diese Qualitäten im Schulalltag einzubringen und selbsttätig weiterzuentwickeln. Eines unserer neuen Formate auf diesem Weg ist der ‚Projekttag – FreiDay‘, den wir nun in den Klassen 5–8 anbieten.

Unser Projekttag zum Thema Nachhaltigkeit
Es ist Freitagmorgen. Kein gewöhnlicher Schultag. Statt in den gewohnten
Fachunterricht zu gehen, treffen sich die Schülerinnen und Schüler der Klassen 5–8 jede Woche, um klassenübergreifend an ihren Projekten, die sie selbst gewählt haben, weiterzuarbeiten. Der Projekttag ist längst mehr als eine Idee: Er ist ein lebendiger Raum für selbstständiges Lernen, Ausprobieren und gelebte Gemeinschaft. Projekte werden geplant UND umgesetzt.
Die Schülerinnen und Schüler beschäftigen sich im Rahmen der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) mit den SDG‘s und entwickeln zum Beispiel Upcycling-Projekte, kreieren künstlerische Darstellungen, beschäftigen sich mit sozialen Themen oder dem Naturschutz, um nur einige zu nennen. Es wird diskutiert, recherchiert, Briefe und Anfragen an die entsprechenden Stellen geschrieben und Kalkulationen gemacht sowie Telefonate mit Fachleuten geführt usw. Jedes Kind kann seine Fähigkeiten einbringen und neue Talente entdecken. Unterstützt wird der Prozess in der Gruppe durch klar vergebene Rollen.

„Unser Traum ist es, unsere Gemeinde zum Lernort zu machen, denn ein ganzes 'Dorf' brauchen wir für eine zukunftsfähige Erziehung!“

Wichtig: In unserem Fokus liegt nicht die Angst, die Welt vor dem Untergang retten zu müssen! Sondern: Jeder Mensch kann einen Beitrag für ein friedliches und
nachhaltiges Umfeld leisten!

Dabei wollen wir uns, sehr heruntergebrochen, von Rudolf Steiners Gedanken zur Sozialen Dreigliederung leiten lassen:

• „Freiheit“ im Geistesleben – die jungen Menschen bekommen einen
geschützten Raum, um sich intrinsisch motiviert zu bilden, auszuprobieren, sich
zu entfalten und immer wieder Scheitern oder Erfolg zu erleben, um daraus zu
lernen.

• Sie werden durch die Wirtschaft (z. B. Firmen in der Umgebung) unterstützt mit
Rat, Tat und vielleicht sogar Spenden (denn Bildung solle frei sein von
wirtschaftlichen Zwängen) und dürfen hoffentlich erfahren, dass es in der Wirtschaft um „Brüderlichkeit“ und nicht um Gewinnmaximierung gehen sollte,
damit wir nachhaltig und verantwortungsbewusst miteinander leben können.

• Und schließlich wäre es zu schön, wenn die jungen Menschen erleben könnten,
dass ihre Projekte auch einen kleinen Beitrag zur „Gleichheit“ vor dem Gesetz
führen könnten, was sich z. B. auf Geschlechtergleichheit (entsprechende
Kinderrechte in allen Ländern der Welt, Gender Pay Gap) u. v. m. beziehen kann.

Wir Lehrenden lernen auch dazu: Nicht wir zeigen den Weg. Wir sind Lernbegleiter, die sich zurücknehmen, aber immer für ihre Gruppen da sind.

In Zukunft werden mehr Arbeiten durch Robotik übernommen werden. Da ist es umso wichtiger, dass die junge Generation gelernt hat, ihre Projektideen umzusetzen. Das braucht die Zukunft, damit Entwicklung möglich bleibt und die Menschen nicht in Scheinwelten verschwinden!

In unserer Waldorfschule, in der schon sehr viele hervorragende Kompetenzen für das Leben gelernt werden, haben wir den Entwicklungsraum erweitert, in dem Zeit gegeben wird, eigene Projekte zu entwickeln und dann in die Tat umzusetzen. Selber. Ohne eine Anleitung. Mit Lehrenden als Lernbegleiter!

Von Mirjam Wallmann, Klassenlehrerin der 8. Klasse, stellvertretende Schulleiterin der Freien Veytalschule Satzvey, Waldorf Nordeifel

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09 Gemeinsam stark – Eine für alle, alle füreinander
Welche positiven Wirkungen der Kontakt mit der Natur für uns Menschen – und
besonders für Kinder und Jugendliche – hat, stand im Mittelpunkt der
diesjährigen Fachtagung von Mellifera. Vom 19. bis 21. September 2025 kamen an der Freien Waldorfschule Heidenheim an der Brenz Referentinnen und Referenten aus Wissenschaft und Praxis zusammen. Unter dem Motto „Biene, Mensch, Natur“ erlebten die Teilnehmenden ein abwechslungsreiches Programm mit Vorträgen, Impulsen und praxisnahen Workshops.

Die Expertin für Biologiedidaktik, Prof. Dr. Carolin Retzlaff-Fürst von der Universität
Rostock, stellte eindrucksvoll dar, welche positiven physischen und psychischen
Effekte Naturaufenthalte haben. Besonders beleuchtete sie, wie die Gestaltung von Schulhöfen und Schulgärten auf Gesundheit, Wohlbefinden und soziale
Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern wirkt.

Auch Dr. Karin Michael, Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin und tätig an der
medizinischen Sektion am Goetheanum Dornach, bereicherte die Tagung mit ihrem medizinischen Blick. Sie zeigte auf, welche Folgen es hat, wenn Kinder zunehmend in virtuellen Räumen aufwachsen und natürliche Lebensräume verlieren, und welche Bedingungen ihre Resilienz und gesunde Entwicklung stärken können.

Weitere Impulse gaben Nadia Freihube mit dem Projekt „Gärten der Generationen“
von Bienen machen Schule sowie Sonja Wagner vom von Tessin Zentrum für Gesundheit und Pädagogik mit ihrem Beitrag über Resilienzfähigkeit und Naturanbindung im pädagogischen Alltag.

Die Workshops luden dazu ein, Themen ganz praktisch zu erleben: Bienen-Erlebnistage für verschiedene Altersstufen, Arbeiten mit Wachs und Honig, Wissen über Pollen als „Powerfutter“, Wahrnehmungsübungen, wesensgemäße
Bienenhaltung, eine Kräuterwerkstatt mit vielen Ideen und Anregungen, wie sich
Naturbegegnungen fest im pädagogischen Alltag verankern lassen.

Ein kulturelles Highlight war der Abendvortrag der Künstlerin Jeanette Zippel, die
seit über 30 Jahren in ihrem Werk die Beziehung zum Bien künstlerisch gestaltet.
Ihre Präsentation hinterließ bleibenden Eindruck und bot eine inspirierende Verbindung von Kunst und Natur.

So bot die Tagung nicht nur fachliche Informationen, sondern auch wertvolle
Begegnungen und Impulse für die eigene Arbeit und das persönliche Leben. Abgerundet wurde die Tagung mit einer Führung über das Schulgelände, den Kindergarten und das Schulgebäude.

Florian Frey, Lehrer der Freien Waldorfschule Heidenheim, zeigte u. a. am Beispiel der Klassenzimmer und des Festsaals, wie Architektur z. B. mit Raumformen und Farben auf die Menschen wirkt, die darin lernen und arbeiten. Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer nahmen neue Ideen mit nach Hause – und die Erfahrung, dass Naturverbindung stärkt, inspiriert und gemeinsames Handeln ermöglicht.
Von Guntram Holzwarth, Geschäftsführer FWS Heidenheim
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10 Neuer Podcast „Von der Praxis zur Vision – Was Kinder jetzt stärkt und später trägt“
Nach vielen Folgen und einer tollen und erfolgreichen Zeit unseres Waldorfschulpodcasts „Kaffee, Kreide, Morgenspruch“ fiel uns, Nadine und Dustin, auf, dass – wie es nun mal in einem lebendigen Prozess so ist – sich Dinge verändern und transformieren und weiterentwickeln. Wir bemerkten, dass sich unsere Tätigkeiten an den Schulen enorm veränderten und dadurch auch zeitintensiver wurden. (Der Plan, jeden Monat eine neue Folge zu veröffentlichen, ging nicht mehr auf. Zudem wurden die Themenfelder, die beide intensiv und ausgiebig besprochen hatten, immer geringer, sodass viel einfach schon da war.) Da wir einer der ersten professionelleren Podcasts in der Waldorfwelt waren, konnten wir durch unseren Podcast viele Menschen inspirieren und auch unterhalten. Das Feedback, welches wir bekamen, war immer sehr positiv. Wir danken für alles, was uns durch diesen Podcast ermöglicht wurde.

Nach einem intensiven Gespräch darüber kamen wir aber klar zu dem Entschluss, dass wir jetzt nicht aufhören, sondern etwas Neues, Zeitgemäßeres starten wollen. (Es ging niemals darum, dass wir uns beide „nichts mehr zu sagen hätten“, ganz im Gegenteil!) Es brauchte ein neues Format, welches als Informationsmedium dienen könnte. Einen Podcast, der kurz und knackig ist, den man auf dem Hinweg zur Schule hören kann und vielleicht Gedanken in eine Konferenz oder sogar berufliche Veränderung mitnehmen kann.

So entstand ein neuer Podcast „Von der Praxis zur Vision – Was Kinder jetzt stärkt und später trägt“. Dieser Podcast soll transparente Einblicke in unsere waldorfpädagogische Arbeit geben und all unsere Kompetenzen bündeln und vielleicht Lehrkräfte im besten Falle inspirieren, „weiter zu denken“.
Wir nehmen demnach deutlich kürzere Folgen auf und veröffentlichen nun wöchentlich. Hört gerne rein, gebt uns Feedback und tragt diesen in die Schulen, damit wir voneinander lernen und uns inspirieren können.
Von Dustin Muzik, Klassen- und Musiklehrer an der FWS Mühlheim
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11 Ausgewählte Artikel zum Thema in der Erziehungskunst
„Grüne Zukunft" an der Freien Waldorfschule Trier
Unter dem Motto „klimaneutrale Waldorfschulen jetzt" diskutierten Vertreter der Eltern-, Lehrer- und Schülerschaft der Freien Waldorfschule Trier mit den Initiatoren von CO2ero zahlreiche Ideen, wie wir den ökologischen Fußabdruck der KITA- und Schulgemeinschaft so stark wie möglich senken können. Die Dämmung der Gebäude wurde mit kritischen Augen begutachtet, das Mobilitätsverhalten (Modal Split) wurde diskutiert, und auch das in die Jahre gekommene Blockheizkraftwerk kam ins Gespräch.
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Wie man Nachhaltigkeit „wetterfest" macht. Erfahrungen der Freien Waldorfschule Erlangen
Mit Begeisterung könnten wir an dieser Stelle ausführlich über einzelne Maßnahmen zur CO2-Minderung an unserer Schule berichten: von unserer neuen Photovoltaikanlage (99,6 kWp), dem Kompensationsaufruf, den Mülltrenncontainern für den Pausenhof oder von dem Brief an die Stadt Erlangen, in dem wir Lösungen aufzeigen, wie die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel auf dem Schulweg sicherer und attraktiver gemacht werden kann. Der Weg zu einer klimaneutralen, nachhaltigen Waldorfschule besteht jedoch nicht nur aus vielen einzelnen Maßnahmen.
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Die Troxler-Schule wird klimapositiv
Das zitierte Motto stand am Ende der Auftaktveranstaltung im Rahmen der Aktion „CO2ero – Klimaneutrale Waldorfschulen", die Ende Oktober 2021 im Saal der Schule stattfand. Die Troxler-Schule ist eine Waldorfförderschule für Seelenpflegebedürftige Kinder und Jugendliche in Wuppertal. Kolleg:innen, Eltern und Schüler:innen waren der Einladung gefolgt, um gemeinsam auf das bisher bereits Erreichte zurückzublicken. Aber in der Hauptsache sollte es darum gehen, neue Perspektiven und Ideen zu entwickeln und zu überlegen, wie sie in die Tat umgesetzt werden können …
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